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Schreiben in postfiktiven Zeiten – Lesung & Gespräch mit Lena Tietgen & Achim Koch
Waldbrände, Wasserfluten, Viren, Krieg. Und Menschen fliehen – übers Meer und an die politischen Ränder. Wie schreiben Autor*innen, wenn Fiktion zur Realität geworden ist? Lena Tietgens Kurzgeschichtenband »Unruh« (schruf & stipetic) umfasst neun Momentaufnahmen, in denen das Individuum in seiner gesellschaftlichen Prägung hinterfragt wird. Die Protagonist*innen reagieren mit Verzweiflung, Selbstentfremdung und Selbstermächtigung. Achim Koch lotet in seinem Roman »Täuschland« (schruf & stipetic) die Verbindungen, aber auch die roten Linien zwischen Naturverbundenheit, Tradition und völkischer Gesinnung aus. Sein Protagonist muss entscheiden, wie weit Verständnis gehen kann und wann Feigheit beginnt.
Die Verlegerin Blanka Stipetic stellt beide neuen Bücher vor und spricht mit den Autor*innen über Macht und Ohnmacht fiktiver Figuren sowie über die Möglichkeiten literarischer Formate angesichts der Polykrisen. Lena Tietgen wurde 1957 in Hamburg geboren, wo sie Erziehungswissenschaft, Philosophie und Literatur studierte. Nach Stationen bei Anwälten, in der Metallografie, Pädagogik/Psychologie und im Bildungsjournalismus lebt sie heute als Schriftstellerin in Berlin. Ihre Kurzgeschichten handeln von Traum und Trauma als sensibilisierende wie gestalterische Kraft in seiner gesellschaftlichen Dimension. Sie betreibt den literarischen Blog »ZwischenZeilen«, für den sie das Berliner Sonderstipendium erhielt.
Achim Koch ist in Nordfriesland geboren und lebt heute in Hamburg. Er arbeitete im Bildungswesen, im Theater und in der Entwicklungshilfe, auf dem Balkan und in Afrika, zuletzt in Kamerun und im Tschad. Einige Jahre war er Direktor des OSZE-Fonds »Verteidigung unserer Zukunft«. Vor allem aber ist er Schriftsteller und bildender Künstler, mit fließendem Übergang.
Das Patriarchat zerschreiben
Lesung und Gespräch mit Lena Tietgen, Alexander Graeff, Eva Brunner und Elke Cremer
erschlaffender Narrative. Das Patriarchat, es torkelt. Doch hartnäckig wirkt es in den Köpfen, in den Herzen fort. Vor allem in Krisenzeiten tendieren wir zu traditionellen Lebensmodellen. Muskelmänner, Macher und Helden drängen sich in die erste Reihe, wollen gesehen und gehört werden. Leider ist das Patriarchat keine Primel. Weder Kopf noch Eichel lassen sich einfach abschlagen. Es braucht Fingerspitzengefühl und scharfe Zähne. Sensibles Schreiben kann die patriarchalen Strukturen unserer Sprache entschleiern und erschüttern. Die Autor*innen des Abends fragen in ihren Texten nach anderen Narrativen, Mythen und Praktiken des Miteinanders; sie schreiben am Ende des Patriarchats mit.
»Natürlich bin ich ein religiöser Dichter. Ich verberge es nicht. Ich glaube an die Sonne, den Walfisch, meine Mutter und an das Gras« antwortete Wolfgang Borchert (1921–1947) kurz vor seinem Tod auf die Frage eines Journalisten. Der viel zu früh verstorbene Schriftsteller macht mit dieser Antwort deutlich, worum es in seinem literarischen Werk gegangen ist und wie es weit in unsere Zeit hineinreicht: um die Bedeutung von Weltanschauung und Glauben, aber auch um die Abhängigkeit von Mensch und Planet als politische Fragestellungen. Borcherts engagierte Literatur wirft darüber hinaus immer auch die Frage nach den strukturellen Problemen einer sogenannten postnationalsozialistischen Gesellschaft auf.
Am 20. Mai 2021 wäre Wolfgang Borchert einhundert Jahre alt geworden. Er starb im Alter von 26 Jahren an den Folgen einer chronischen Erkrankung. Die Brotfabrik begeht diesen Geburtstag mit einer Themen-Woche: Vom 13. bis 17. September zeigt das BrotfabrikKino einige Verfilmungen von Borcherts Texten. Im Zentrum steht dabei die erste Verfilmung von »Draußen vor der Tür«, »Liebe 47«, von Wolfgang Liebeneiner. Die BrotfabrikLiteratur lädt drei Autor*innen zu Lesung und Gespräch ein. Caca Savic, Lena Tietgen und Nico Feiden sprechen mit Alexander Graeff darüber, inwiefern Wolfgang Borcherts Werk sie für ihr eigenes inspiriert hat, über ihre Lektüreerlebnisse – und lesen ihre Texte.
Literatursalon am Kollwitzplatz, Berlin
Lettrétage, Berlin
Brotfabrik, Berlin
Lesung mit Mariola Grzyb und Lena Tietgen
Mariola Grzyb und Lena Tietgen erkunden aus je unterschiedlichen Perspektiven heraus ihre Umwelt und umkreisen diese literarisch. Ein nicht ausfindig zu machender Tiefton und ein überwaches Gehör des lyrischen Ichs liefert den Erzählfaden für die Gedichte von Mariola Grzyb. Die Fähigkeit, mit dem gesamten Körper zu hören und alles um einen herum auszuhorchen. Die Suche nach diesem Ton und dessen Wirkung auf leibliche, architektonische, Denk- und Situationsräume, verbindet die einzelnen Gedichte miteinander und zeigt, wie all diese Räume das Geräusch begünstigen oder es zu verhindern versuchen. Lena Tietgen hingegen gibt in ihrer Prosa der Ohnmacht eine Stimme. Mit poetischem Spürsinn skizziert sie, wie Menschen den persönlichen und gesellschaftlichen Zuständen ausgeliefert sind und dabei ihren Eigensinn bewahren. Selten ist es ihnen bewusst. »Nicht berühren!« beteuern die Protagonist*innen und werden davon heimgesucht. Versprechungen, die implodieren und sich wieder aufbauen. Nur nicht berühren.
Mariola Grzyb wurde in Zbroslawice (Polen) geboren und lebt und arbeitet in Berlin. In ihrem künstlerischen Schaffen beschäftigt sie sich mit dem Thema Komposition in den Bereichen Literatur, Musik und Tanz.
Lena Tietgen wurde in Hamburg geboren und studierte Erziehungswissenschaft, Philosophie und Literatur bevor sie 2007 ihre pädagogische Tätigkeit aufgab und zum Journalismus wechselte. Es folgten Prosatexte und ein Romanfragment. Seit 2018 engagiert sie sich im Netzwerk freie Literatur Berlin (nflb) und lebt heute als freie Autorin in Berlin.
Literaturhaus Karlshorst, Berlin
Literatur am Fenster mit Martin Jankowski
Literaturhaus Karlshorst, Berlin
St. Petri Lübeck
Am Petrikirchhof 1, 23552 Lübeck
Unabhängige Verlage stellen sich vor